Der Ruhrbergbau galt als Schlüsselindustrie des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Durch Arbeitskräftemangel auf der einen, arbeitslose junge Flüchtlinge und Vertriebene auf der anderen Seite entstand das Konzept der Pestalozzidörfer: Hier „vereinigten sich die Interessen des sozialen Wohnungsbaus mit der Sorge der Industrie um die Sicherung eines gesunden Facharbeiternachwuchses wie auch die vielen Bemühungen, die heimatlosen Jugendlichen von der Straße wegzubringen“ (Otto-Wilhelm Roelen).
Eines der ersten und größten Pestalozzidörfer war das in Dinslaken-Oberlohberg. Nach den gleichen pädagogischen Ideen wie in den Nachkriegsjahren wurde hier die Arbeit fortgeführt. Anfang der 1960er Jahre kamen die ersten Jugendlichen aus der Türkei hierher, um Berglehrlinge zu werden.
Aus Archivbeständen und zeitgenössischer Literatur hat Dieter Oelschlägel die Geschichte des Pestalozzidorfes Dinslaken-Oberlohberg zusammengetragen. Birgit Gargitter hat in lebendigen Interviews Geschichten deutscher und türkischer Berglehrlinge, Hauseltern und eines Dorfleiters erfragt. Entstanden ist ein informatives und reich bebildertes Buch zur Erinnerung an ein Stück Bergbaugeschichte.