Eine bunte Mischung des prallen Kölner Lebens beschreibt Hans-Jürgen Jansen in seinem Buch „Levve und Laache en Kölle“ in sieben Kapiteln, die vortrefflich passend illustriert wurden.

Selbstverständlich beginnt er den Reigen seiner „Leedcher, Rüümcher un Verzällcher“ mit einer Hommage an Köln: „Do ming schöne Stadt“. Kölnkritiker werfen den Kölnern ja gelegentlich vor, ihre Stadt unkritisch in einer Art emotionaler „Besoffenheit“ stets über den grünen Klee zu bejubeln. Auch Hans-Jürgen Jansen, in diesem Sinne ein wahrer Kölner, bringt seine Zuneigung zu Köln deutlich zum Ausdruck. Manchmal – und das ist gewollt – bleibt dem Leser unklar, ob im Text tatsächlich die Stadt oder eine Geliebte oder bloß „en Quetschkommod“ beschrieben wird. Jedenfalls, die wahre Liebe gilt Köln in vielen Facetten:

Von der „aal Frau us Neppes“ oder dem „Fründ“ bis hin zum Ehemann – und das alles „met Hätz“!
Ob aber ein Kölner, wie in der Geschichte „Der Unfall“ beschrieben, tatsächlich so hinterhältig ist, das will ich zugunsten meiner eigenen nahezu grenzenlos positiven Einschätzung des Kölners „an sich“ nicht hoffen!

Kölner neigen zu Sentimentalität. Das bezieht sich vor allem auf Köln als idealen Lebensort. Die „Sehnsucht“, das beschreibt der Autor, mag sich dann und wann auch auf einen Partner (unerfüllt im Kino – eventuell erfüllt beim „Mädche“) oder eine Gitarre beziehen. Das wahre Objekt der Begierde des Kölners ist selbstverständlich Köln. Und, was wäre sentimentaler, als die kölsche Weihnacht im letzten Kapitel des Buches, freilich – typisch Kölsch – nicht ohne hintergründigen Humor.

Als Orte im zweitausendjährigen Köln, dessen sagenhafter Geschichte ein eigenes Kapitel gewidmet ist (Fröher), in denen „Levve un Laache“ stattfinden, nennt Jansen nicht solche, die man gemeinhin nennt (Dom, Kirchen, Rhein); er berichtet über: Müllem, die Ööcherstroß und den Marsdorfer Hoff. Die heiteren Situationen im Kapitel sind dem Alltag entnommen, sie sind typisch für den gemütvollen und „jrielächelnden“ kölschen Humor, wie der Mann auf der Waage und die Jugenderinnerungen. Natürlich darf ein Lied über das „Hännesche“, diese Verkörperung des pfiffigen kölschen Fent samt den anderen kölschen Typen im berühmten Stockpuppenspiel nicht fehlen.

Wen wundert’s bei der engen Verbindung Jansens zu Ludwig Sebus, dass, wenn es ums Laache un Levve geht, auch er seine liebvolle Würdigung erfährt. Nicht ganz zufällig dürfte dem Abdruck des Liedes „Ludwig“ das Rüümche vom „Schäntelmänn“ folgen.

Als sein besonderes Anliegen nennt Jansen „Sproch und Eigenaat“ der Kölner. Ihnen, dem „Klaaf“, den „Tön“, der „Poesie“ widmet er natürlich ein Kapitel seines Buches … und er definiert, mit welchen Wörtern man ein Verhältnis zu Köln bestimmen kann und darf („Frembche, Imi un Pimock“).

Bei der Beschreibung ihres kollektiven Charakters werden Kölner von außen nicht selten als oberflächlich eingeschätzt. Dass dies nicht stimmt, wissen Eingeweihte längst. Und wie zum Beweis liefert der Kölnbarde die Texte in seinem Kapitel „Jet för nohzedenke“.

Hans-Jürgen Jansen, meinem geschätzten Vorstandskollegen im Heimatverein Alt-Köln von 1902, wünsche ich den berechtigten Erfolg für sein neuestes opus – alle Leser werden gewiss viel Freude am Lesen, beim Singen und Vorlesen der Texte und Lieder haben.

Köln, im August 2010 Jürgen Bennack