In Teil I der Texte zur mittelassyrischen Palastwirtschaft in Assur (13./12. Jahrhundert v. Chr.) legt Eva Cancik-Kirschbaum Umzeichnungen von über 100 Urkunden aus der Palastverwaltung vor. Noch im Altertum waren diese Texte entsorgt und als Füllschutt verwendet worden. Die Urkunden handeln von unterschiedlichen Bereichen der wirtschaftlichen Aktivitäten des Palastes. Zahlreiche Werkverträge betreffen das Verarbeiten von Leder zu Schuhen oder für den Wagenbau, weitere Zeugnisse beziehen sich auf Lieferungen für die Herstellung von Parfüms und Spezereien oder auf Lieferungen anderer Materialen an den Palast. Sie verzeichnen Zedernholz, das aus Nordsyrien (Hatti) stammt, erwähnen ein Schmuckstück, das an eine Königstochter verschenkt wurde, und dokumentieren Geschenke des assyrischen Königs an auswärtige Würdenträger. Als Verantwortlicher für diesen Teil der Palastwirtschaft erscheint regelmäßig der abarakku rabû, der Majordomus des königlichen Haushaltes. Hier zeigt sich, dass dem abarakku rabû eine besondere Rolle in der Wirtschaftsorganisation des mittelassyrischen Staates zukommt, die bisher kaum bekannt war.