Vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart hinein lässt sich ein zentrales Anliegen in der deutschsprachigen Dramatik ausmachen, das die beiden Gattungen bürgerliches Trauerspiel und soziales Drama verbindet: das Anliegen, die durch gesellschaftliche Entwicklungen benachteiligten, von politischen und wirtschaftlichen Ressourcen ausgeschlossenen Bevölkerungsschichten ›tragikfähig‹ zu machen.
Die vorliegende Einführung stellt die solcherart eng verbundenen Gattungen in ihren historischen Ausformungen vor. Sie gibt einen komprimierten Überblick über die bekanntesten Werke und zeichnet die zentralen Interpretationslinien nach. Für die Neuinterpretationen repräsentativer Texte, z.B. von J. R. M. Lenz, Gerhart Hauptmann und Marieluise Fleißer, werden aktuelle methodische Ansätze von der Kulturwissenschaft bis zu den Gender Studies fruchtbar gemacht.