Im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts setzte in den Sakralräumen Kataloniens eine außergewöhnliche Kunstentwicklung ein, die bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts bedeutende Ensembles mittelalterlicher Wandmalerei hervorbrachte. In der Diözese Urgell entstanden mit Einführung der Gregorianischen Reform und im Kontext der fortschreitenden Reconquista zahlreiche Kirchendekorationen − sowohl im Kathedralbezirk als auch in monastischen Zentren und einfachen Pfarrkirchen. Die glückliche Kombination von dichtem Werkbestand und guter Quellenlage erlaubt es, neben den historischen Besonderheiten dieser Epoche auch funktionsgeschichtliche Aspekte zu beleuchten. Exemplarisch wird an den Dekorationen aus Sant Pere de la Seu d’Urgell, Sant Pere de Burgal und Sant Climent de Taüll die Schulbildung innerhalb des Bistums untersucht. Im Zentrum der Studie stehen stilistische und ikonographische Analysen dieser drei Hauptwerke und die Frage nach den Auswirkungen der Bistumspolitik auf die Themenwahl der Bildprogramme.