Die Resonanz, die Hans Haacke im Jahr 2000 auf seine Arbeit "Der Bevölkerung" für das Berliner Reichstagsgbäude bekam, war außerordentlich. Das umstrittene Werk des seit 1965 in New York lebenden deutschen Künstlers musste den Bundestag passieren, um als permanente Installation akzeptiert zu werden. Der Titel "Hans Haacke. Art into Society – Society into Art" deutet an, dass hier den wechselseitigen Beziehungen von Kunst und Gesellschaft, wie sie Haacke in seinen Werken zum Thema macht, nachgegangen werden soll. Dies geschieht in einer monografisch-diskursiven Form der Annäherung. Es ist der Versuch, die soziopolitischen Konturen der Arbeiten vor dem Hintergrund zeitlich paralleler Theorien von Habermas, Bourdieu und anderen neu zu bewerten. Dabei geht es um Schnittstellen von Politik, Wirtschaft und Kunst, die Haacke auf der Basis eigener Recherchen in seinen Werken zur Sprache bringt. Welche Bedeutung kommt dabei der Ästhetik zu, wenn für den Künstler nicht das Kunstmachen sondern Einflussnahme auf die "Bewusstseinsindustrie" erklärtes Ziel ist?