Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst im hohen Mittelalter, dem erbitterten Kampf zwischen dem Staufer Friedrich II. und Innozenz IV. um die Vormachtstellung, entstanden in Rom um 1246/47 die Wandbilder der Silvester-Kapelle in SS. Quattro Coronati. Der umfangreiche Bildzyklus gehört zu den berühmtesten kirchenpolitischen Bildprogrammen überhaupt. Besondere Bedeutung hat dabei die Wiedergabe der legendarischen Vita des heiligen Silvester, die im Konflikt zwischen weltlicher und geistlicher Macht den Anspruch der Papstkirche legitimieren soll. Ergänzt wird die Ausstattung durch Medaillonbüsten alttestamentlicher Gestalten und einer Darstellung vom Jüngsten Gericht.
Thomas Noll begreift alle Teile der Kapellenausstattung als eng aufeinander bezogen und bringt sie inhaltlich in einen schlüssigen Zusammenhang. Deutlich wird, wie der Papst sich hier als bereits im Alten Testament angekündigter Weltenherrscher versteht.