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HAP Grieshaber schuf in einer individuellen, markanten Formensprache Holzschnitte, die sich allgemeinmenschlichen Fragen widmen und
das Zeitgeschehen kommentieren. Seine bedeutendste Serie ist der Totentanz von Basel. Vierzig vom Spätmittelalter inspirierte Holzschnitte
zeigen den Tod als Knochenmann, der Menschen aller Schichten zum Tanz fordert – vom Kaiser zum Koch, vom Papst zum Heiden.
Dieselbe Drucktechnik, die Grieshaber für seine Grafiken nutzte, wendete er auch bei der Herstellung von Plakaten an. Dies führte zu
einer seltenen Verwandtschaft zwischen freier und angewandter Kunst. Erstmals sind die grafischen Serien HAP Grieshabers zusammen
mit seinen Plakaten in einer Ausstellung und in einem Katalog zu sehen.
HAP Grieshaber (1909–1981) studierte bis 1928 in Stuttgart Gebrauchsgrafik, Kalligrafie und Buchdruck. Nach 1933 hatte er Berufsverbot
und war im Zweiten Weltkrieg Soldat. 1950 wirkte er bei der Neugründung des Deutschen Künstlerbundes mit. Von 1955 bis
1960 lehrte Grieshaber an der Kunstakademie in Karlsruhe. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen.