Obwohl die bosnische Stadt Banja Luka im Bosnienkrieg kein Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen war, veränderten die nationalistischen Akteure, aber auch die örtliche bosnisch-serbische Mehrheit, Gesellschaft und Alltag grundlegend. Armina Galijaš betrachtet diese gravierende Transformation aus zwei Perspektiven. Einerseits durchleuchtet sie sozialgeschichtlich den Aufbau einer neuen Führungsschicht in einem neuen politischen System. Andererseits analysiert sie das individuelle Alltagsleben von Minderheiten und Andersdenkenden in einer Stadt, die auf erschütternde Weise von Gewalt und Umverteilungsmechanismen zugunsten der vorherrschenden Ethnie geprägt war.