Arnaldo Momigliano (1908–1987) ist einer der bedeutendsten Althistoriker des 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen in einer bürgerlich-liberalen Familie, studierte er Klassische Philologie und Geschichte, unter anderem bei dem großen Gelehrten Gaetano De Sanctis. Als Jude verlor er 1938 seinen Lehrstuhl in Turin und musste nach England emigrieren. Dort baute er sich eine zweite Karriere auf. Von 1951 bis 1975 war er Professor für Alte Geschichte an der Universität London, daneben hatte er zahlreiche Gastprofessuren in Europa und Amerika inne. Das zentrale Arbeits- und Forschungsgebiet Momiglianos war die Geschichte der antiken griechischen, römischen und jüdischen Welt und ihrer Wechselwirkungen. Die Frage nach den historischen, ideologischen und politischen Voraussetzungen, unter denen Historiker Geschichte schreiben, hat ihn zeitlebens beschäftigt – mit Recht gilt er daher als Pionier der Geschichte der Historiographie.