Gertruds Mutter ist 21 Jahre alt, als sie drei Jahre nach Ende des Krieges in einer kleinen Wohnstraße in einer Stadt am Rand der Lüneburger Heide einen Leihbuchladen eröffnet. Die Romane, die sie über einen Leihbuchverlag erhält, „waren auf dickem, weißem Papier gedruckt in einer großen, gut leserlichen Schrift. Die Umschläge der Romane erinnerten die Mutter an die Filmplakate, die in den Schaukästen der Kinos hingen. Alle Buchumschläge waren in schwarz-weiß gedruckt und hatten einen leichten Gelbstich, so wie der Himmel aussieht, bevor es ein Gewitter gibt.“
Gertrud erzählt aus der Sicht einer Elfjährigen von ihrem Leben im Schatten einer ungewollt lieblosen Mutter, von Einsamkeit und Wut unter einer stillen Oberfläche, von ihrem Leben als Außenseiterin; von ihrem Vater, der schon früh wieder aus ihrem Leben verschwindet, von Fräulein Lakaschus, der Nachbarin, und schließlich von Ludwig Herz, der großen Liebe ihrer Mutter.