Am 6. Juni 1654 entsagte Königin Christina in Uppsala freiwillig ihrem ererbten Thron, um nur wenige Monate später zum katholischen Glauben konvertieren zu können. So wurden die bis heute rätselhaften Entscheidungen der schwedischen Königin bislang gedeutet. Veronica Biermann nimmt in ihrem Buch einen Perspektivwechsel vor und betrachtet die Konversion nicht als Grund, sondern als Konsequenz aus der Abdankung. Während die Abdankung es Christina ermöglichte, ihren Nachfolger unanfechtbar zu legitimieren, garantierte ihr die Konversion die weiterhin andauernde Heiligkeit ihrer Majestät. Als abgedankte Königin war sie dann gezwungen, Strategien zu entwickeln, um ihren königlichen Rang mit geringen finanziellen Mitteln weiterhin wirkungsvoll zu behaupten. Damit rücken ihre Rolle als Auftraggeberin und Förderin von Kunst und Architektur in den Vordergrund. In enger Zusammenarbeit mit Kardinal Azzolino und Gian Lorenzo Bernini scheint sie selbst an der Inszenierung und Choreographie der Unvergänglichkeit ihrer göttlich verliehenen Würde gearbeitet zu haben. Anschaulich zeichnet die Autorin diesen Weg Christinas von der Thronerbin über die Abdankung und Konversion bis zu ihrem Wirken in Rom nach.