In diesem Buch werden auf Interviews basierende lebensgeschichtliche Erzählungen von sowjetischen Juden, die seit der Wende nach Deutschland emigriert sind und nun an der Grenze zur Schweiz leben, vorgestellt. Sie erzählen ihre Lebensgeschichten aus der Perspektive einer neu- oder wiedererstarkten jüdischen Orientierung. Eine zentrale Sinnstruktur bildet dabei die Deutung des eigenen Lebensweges als eine Bewegung von der erzwungenen Entfremdung zur Rückbesinnung auf das Judentum. Die »Rückkehr zu den Wurzeln« wird zu einem bestimmenden autobiographischen Motiv, das der eigenen Lebensgeschichte Sinn verleiht. Das Buch zeigt, wie autobiographische Narrationen Aufschluss geben über die retrospektive Deutung erlebter Geschichte und die auf ihr basierende Identitätsbildung in der Gegenwart.