Im Rahmen des 625-jährigen Jubiläums der Universität
Heidelberg präsentieren die Herausgeber der 'Brandenburger
Kleist-Ausgabe' Roland Reuß und Peter
Staengle
mit einer Ausstellung einen breitgefächerten
Einblick in Kleists Arbeitsweise und Publikationspraxis.
Gezeigt werden, zum überwiegenden Teil
erstmals überhaupt in der Öffentlichkeit, sämtliche
Erstausgaben
der Werke und Briefe, darunter Stücke
von größter Seltenheit: die beiden im Druck divergierenden
Ausgaben
von Kleists Erstling 'Die Familie
Schroffenstein', das Rarissimum eines kompletten
Jahrgangs des von Kleist und Adam Müller in Dresden
herausgegebenen Kunstjournals 'Phöbus' sowie – als
eine Neuentdeckung – das wohl als Unikat überlieferte
Exemplar des zweiten 'Erzählungen'-Bandes von 1811,
gekürzt um den Text 'Der Zweikampf' und versehen
mit einer
separat gedruckten Seite für das Inhaltsverzeichnis.
Weitere Glanzlichter der Ausstellung, die
neben den Erstausgaben zahlreiche handschriftliche
Exponate und eine exemplarische Auswahl brieflicher
Zeugnisse (u. a. das Original von Kleists Schreiben an
den Verleger der 'Berliner Abendblätter' Julius Eduard
Hitzig) versammelt, sind das Konvolut der Berliner Polizeidirektion,
das Kleist für die 'Abendblätter' ausgewertet
hat, und das Manuskript des 'Prinz Friedrich
von Homburg'.
Der reich illustrierte Katalog zur Ausstellung umfaßt
Beiträge, in denen die Entstehungs- und Publikationsgeschichte
jedes von Kleists Werken, darunter auch die
Erstveröffentlichungen aus dem Nachlaß, detailliert
nachgezeichnet wird. Sämtliche Erstdrucke werden mit
Abbildungen exemplarischer Seiten – fast ausnahmslos
im originalen Format – dokumentiert. Das Bildmaterial
vergegenwärtigt die vielfältigen typographischen Gestaltungsweisen,
in denen Kleists Dramen, Prosa und Briefe
dem Lesepublikum erstmals entgegengetreten sind.