Jürgen Oelkers stellt den Gründungsmythos der Reformpädagogik vom Kopf auf die Füße: Das wahre Gesicht der ursprünglichen Reformpädagogik ist gekennzeichnet von getarnten sexuellen Übergriffen, der Demütigung zahlreicher Schüler, von Führerkult und Intrigen. Die politischen Optionen waren völkisch, chauvinistisch und oft begleitet von rassistischen und antisemitischen Tendenzen.

Die Geschichte der Reformpädagogik ist nie von ihrer dunklen Seite her erzählt worden. Stattdessen überwiegen bis heute die Verherrlichung ihrer Gründerväter und die Beschwörung einer »neuen« und »besseren« Erziehung. Anhand von bislang unerschlossenen Quellen zeichnet Jürgen Oelkers nach, wie sich das Leben an den wichtigsten reformpädagogischen Gründungsprojekten, u.a. der Odenwaldschule, wirklich abgespielt hat und erklärt damit, warum die im Laufe des Jahres 2010 bekannt gewordenen Fälle sexueller Übergriffe über Jahrzehnte hinweg bis heute verheimlicht und verschwiegen werden konnten.