Im Verlauf der 1990er Jahre ist der Spanische Bürgerkrieg zum zentralen Bezugspunkt der spanischen Erinnerungskultur avanciert. Der vorliegende Band untersucht ausgewählte zeitgenössische Romane und Spielfilme hinsichtlich der fiktionalen Verarbeitung des Spanischen Bürgerkriegs und der kulturellen Funktionen, die den literarischen und filmischen Vergangenheitsentwürfen zukommen. Die Mythisierung des geschichtlichen Ereigniskomplexes, die in vielen Fiktionen zu beobachten ist, wirft eine Reihe von Fragen auf: Ermöglicht eine mythisierende Darstellung von Geschichte überhaupt erst das Erinnern oder befördert sie vielmehr das Vergessen? Sagen die Bürgerkriegsentwürfe mehr über die präsentierte Vergangenheit aus oder über die Zeit, in der sie entstanden sind? Und schließlich: Ist das aktuelle Interesse für den Spanischen Bürgerkrieg in erster Linie als ein spanienspezifisches Phänomen aufzufassen oder vorrangig als Reflex jenes transkulturellen und transnationalen 'Gedächtnisbooms', der in den westlichen Kulturen seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts insgesamt auszumachen ist? Diese und weitere Fragen werden in den jeweiligen Text- und Filmanalysen diskutiert.