Im Frühjahr 1958 bahnte sich die erste große Kohlekrise im Ruhrgebiet an: Zehntausende von Bergleuten wurden zu unbezahlten Feierschichten nach Hause geschickt, die ersten Zechen wurden stillgelegt. Damit begann im Ruhrgebiet der langsame Abschied von Kohle, Eisen und Stahl, begleitet von einem Prozess des umfassenden Wandels, der bis heute andauert.
Die Stadt Bochum steht beispielhaft für den Strukturwandel. Die Ansiedlung der Graetz-Fernsehwerke, des Automobilherstellers Opel und der Ruhr-Universität in den 1960er-Jahren zeigen die frühen Bemühungen um einen strukturellen Wandel. In diese Zeit fällt auch die gezielte Anwerbung von Zuwanderern aus dem Ausland, deren Arbeitskraft im Ruhrgebiet benötigt wurde.
Heute ist die Wirtschaftsstruktur des Reviers vielfältig. Chemie, Gesundheit, Logistik, Energie, neue Technologien und Kreativwirtschaft prägen die Region. Industriekultur und Industrienatur tragen wesentlich zum neuen Bild des Ruhrgebiets bei.
Die wissenschaftlichen Beiträge des Ausstellungskatalogs zeigen Verlauf und Ursache der Kohlekrise, skizzieren die Etappen des Strukturwandels am Beispiel der Stadt Bochum und fragen nach den Reaktionen der Menschen in der Region.