Der vorliegende Band befasst sich mit Kulturtechniken des Kalkulierens und
metrologischen Erfassens in der altorientalischen Wirtschaftsverwaltung in
Syrien im 3. und 2. Jahrtausend. Kaufleute, Vertreter der Institutionen und
Verwaltungen aber auch Individien nutzten metrologische und arithmetische
Kompetenzen jeweils im Rahmen ihrer spezifischen Aktivitätsbereiche, z.B. für
die Verhandlung von Rohstoffen, für Fertigungsprozesse, Handelsgüter etc. Die
entsprechenden Praktiken haben teilweise materielle Spuren hinterlassen und
sind in Gestalt von archäologischen 'Artefakten' und Texten auf Tontafeln auf
uns gekommen.
Die Untersuchung der Terminologie und Systematik dieser Praktiken in
Wirtschafts- und Verwaltungsurkunden zielt mit Blick auf die institutionellen,
sozio-ökonomischen und kulturhistorischen Kontexte auf Eigenständigkeit und
Eigensinn des metrologischen Kalküls in den keilschriftlichen Wissenskulturen.
Durch die Analyse der Interaktion von Mensch, Maß und Schrift möchte die Studie
zugleich einen Beitrag zur Geschichte der materiellen Kultur und zur Diskussion
über die Entwicklung rationaler Pragmatiken im Alten Orient leisten.