Klosterbibliotheken, gebaut und eingerichtet zur Aufbewahrung von Handschriften, Drucken und Büchern, wurden zu prachtvollen und repräsentativen Räumen innerhalb der Klosteranlagen.
An der Schwelle vom Absolutismus zur Aufklärung, zwischen barocker Üppigkeit und klassizistischer Klarheit entstanden in Süddeutschland von 1764 bis 1790 drei Klosterbibliotheken, deren Ausstattung mit Malerei, Skulpturen, Ornamentik, Inschriften und Mobiliar noch weitgehend erhalten ist.
Der ästhethische Eindruck dieser Prachtsäle wird durch die Wirkung einer gelungenen Kombination von Architektur, Ausstattung und Bildprogramm hervorgerufen.
Während im Prämonstratenserkloster Roggenburg noch die Vorherrschaft des Glaubens über die menschliche Wissenschaft betont wird, spiegelt sich in den Bildprogrammen von Amorbach und vor allem Ochsenhausen die benediktinische Selbsteinschätzung “das die Weisheit dieser Erden zu keiner zeit und in keinen weltalter zuso vollkommen grad gelanget und alle Wissenschafften keinmahl mehrers floriert, als von einführung des hl. Benedicti ordens an.”
Von der fast spielerischen Illustration eines bücherlesenden Putto bis hin zur Verkündigung des ultimativen göttlichen Wissens im “Liber vitae” – das Buch als Manifestation menschlichen und göttlichen Wissens steht im Zentrum der Aussstattung.