„Egypt 1350 BC - AD 1800“ ist eine Festgabe, mit der 13 Wissenschaftlerinnen ihren renommierten Kollegen Dr. Gawdat Gabra ehren. Sie spiegelt mit Beiträgen zur Kunst und Archäologie über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrtausenden ägyptischer Geschichte die persönlichen Forschungsinteressen von Jubilar und Autorinnen wieder. Einige Objektgruppen und ikonographische Themen werden hier erstmals behandelt, andere Denkmäler werden nach gegenwärtigem Forschungsstand neu interpretiert.

In einer laudatio schildert Professor Dr. Dr. Martin Krause den universellen Werdegang seines Schülers und eines außergewöhnlichen Gelehrten. Seiner umfangreichen Publikationsliste folgen Abhandlungen über fast alle kunstgeschichtlichen Gattungen von Manuskripten, Keramik, Metallobjekten und Textilien bis zu Malerei und Skulptur.
Vier Beiträge sind den Beständen des Koptischen Museums gewidmet, dem Gawdat Gabra lange Jahre als Direktor vorstand und mit der er bis heute eng verbunden ist. Zwei seiner Mitarbeiterinnen (Samiha Abd el-Shaheed und Fatma Mahmoud Mohamed) beschreiben seine Verdienste um diese Institution, die vor allem durch die Initiierung eines Catalogue Général, eines international angelegten Forschungsprojektes, nachhaltig wirken. Hierzu liefern Aufsätze von Dominique Bénazeth über liturgische Objekte im Koptischen Museum aus einem Zeitraum von der Spätantike bis in die Neuzeit und von Marguerite Rassart-Debergh über eine Bestandsaufnahme von Wandmalereien aus den Anachoretensiedlungen in Kellia eine wertvolle Ergänzung.
Mit dem Nachweis einer klösterlichen Keramikproduktion der wichtigsten über Ägypten verteilten Fundplätze beschäftigt sich Pascale Ballet, während Cäcilia Fluck eine seltene Gruppe bestickter Kleidungsstücke vorstellt.
Elizabeth S. Bolman, Gertrud M. van Loon und Suzana Skalova mit einem Appendix von Renate Dekker setzen sich mit verschiedenen Themen der Malerei auseinander: Ein Herr in weltlicher Tracht inmitten einer Reihe von Mönchsdarstellungen in der Hauptkirche des so genannten Roten Klosters wird als Stifter identifiziert. Darstellungen von Episoden aus dem Leben des Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers, werden erstmals umfassend zusammengetragen. Darüber hinaus wird eine Ikone aus der Mitte des 18. Jahrhundert von Ibrahim al-Nasikh mit der Darstellung der Heiligen Rebecca und ihrer fünf Kinder in technischer und ikonographischer Hinsicht eingehend untersucht.
Trotz oft unzulänglicher Herkunftsangaben gelingt es Sofia Schaten, eine Gruppe christlicher Grabstelen mit Orantendarstellungen anhand typischer Merkmale dem Fayyum zuzuweisen.
Mit einem Beitrag über eine Bettlerstatue des Neuen Reiches, vermutlich aus Edfu, rundet Marianne Eaton-Krauss diese Festgabe ab und führt damit nicht nur in die Pharaonenzeit, sondern auch zur ersten Wirkungsstätte Gawdat Gabras als Inspektor für Altertümer zurück.