Der Bologna-Prozess hat die europäische Universitätslandschaft nachhaltig verändert. ECTS-Punkte, Modularisierung, Kompetenzorientierung sind die neuen Schlagworte. Von dieser Umstrukturierung besonders betroffen sind die Geistes- und Kulturwissenschaften. Der Ausdifferenzierung der Fachwissenschaften stehen die Forderung nach Berufsorientierung und Interdisziplinarität gegenüber. Dies hat selbstredend Einfluss auf die Curricula, die – stark verschult – Durchlässigkeit und Flexibilität erschweren. Zu fragen bleibt, ob diese Entwicklung einer fehlerhaften Umsetzung der Bologna-Architektur geschuldet ist, oder dieser immanent ist. Die Ergebnisse der ÖGG-Tagung in Bregenz (28.–30. Oktober 2010) reflektieren diese Veränderungen in Bezug auf das Fach Germanistik. Dabei werden Fragen nach der „Einheit des Faches“, nach dem Kompetenzbegriff und nach der Neuausrichtung des Lehramtsstudiums neu gestellt und näher in den Blick genommen.