Knallige T-Shirts unterm Dirndl, holländische DJs und sächsische Wirte auf der voll vernetzten Almhütte, für den Dancefloor aufbereitete Volksmusik: Tirol ist hin- und hergerissen zwischen uralt und brandneu, hiesig und fremd, zwischen Tradition und volksdümmlicher Gaudikultur.

Der moderne Tiroler präsentiert sich nicht mehr als jodelnder Lederhosenträger, der sich mit dem Hirtenstab in der Hand gegen die neue Zeit stemmt. Freiheit und Vielfalt haben Einzug gehalten im heiligen Land, in dem mehr Minarette stehen als in der ganzen Schweiz (nämlich eines). Im hintersten Osttirol genießen die Künstler heute fast den gleichen Respekt wie die Wilderer. Und selbst der große Nationalheld Andreas Hofer scheint nicht mehr unantastbar für die Satire.

Trifft der von auswärts Kommende auf einen Urtiroler, sollte er sich nicht über dessen unverblümte Ausdrucksweise wundern. Anders als der Restösterreicher ist der Tiroler ziemlich geradeheraus. So rau und erfrischend wie die Landschaft eben.