Nahezu jeder zweite Österreicher glaubt, "dass die Juden die internationale Geschäftswelt beherrschen" und jeder fünfte wünscht sich Politiker, "die ihre Stimme gegen den jüdischen Einfluss im Land" erheben. Wie antisemitisch ist Österreich heute – 25 Jahre nach der Affäre Waldheim? Welcher Strategien bedient sich der neue Antisemitismus, der sich aus dem Nahost-Konflikt speist? Welche Rolle spielt dabei die Israel-Kritikder Medien? Und: Worin liegen die Schwierigkeiten der Aufklärung über Antisemitismus?
Der Kommunikationswissenschafter Maximilian Gottschlich versucht Antwort auf diese und andere grundlegende Fragen zu geben und ein differenziertes Bild über Kontinuität und Wandel antisemitischer Vorurteile seit 1945 in der öffentlichen und veröffentlichten Meinung Österreichs zu zeichnen. "Die große Abneigung" liefert nicht nur epidemiologische Befunde zur 'sozialen Krankheit' Antisemitismus – sie ist zugleich auch ein engagiertes Plädoyer dafür, dem destruktiven Potenzial des Antisemitismus deutlicher entgegenzutreten als bisher.