Das Schultheater der Frühen Neuzeit gehört zu den bislang nur wenig untersuchten Bereichen der Literaturgeschichte, obwohl es als wichtigster Vorläufer der späteren festen Bühnen größere Beachtung verdiente. Die Studie unternimmt es, am Beispiel von Gottfried Hoffmann, dem Nachfolger von Christian Weise als Rektor des Gymnasiums von Zittau, dieses Schultheater in seinem historischen, pädagogischen und theologischen Kontext zu untersuchen. Damit wird an einem konkreten Fall der Blick auf den Untergang dieser Gattung an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert gerichtet. In drei großen Kapiteln wird herausgearbeitet, welche Rolle die Geschehnisse zur Regierungszeit Augusts des Starken als zeithistorischer Hintergrund spielten, welche Wirkung von den Pädagogen Christian Weise und August Hermann Francke auf Hoffmanns didaktische Konzeptionen ausging und welchen Einfl uß der aufkommende Pietismus auf das Theater hatte. Dem Pietismus als einer im Grunde christlich-konservativen Bewegung kommt insofern besondere Bedeutung zu, als er jede Art von weltlichen Vergnügungen, darunter auch das Theater, verbieten wollte. Die Arbeit rekonstruiert diese Auseinandersetzung um die sogenannten Adiaphora, die um 1700 zu einer Existenzfrage für das Schultheater wird. Der letzte Teil der Studie ist einer Untersuchung der handschriftlich überlieferten Dramen Hoffmanns gewidmet, die damit überhaupt zum ersten Mal literaturwissenschaftlich erfasst werden.