Martin Luther hat die 'Kunst der Unterscheidung' zwischen Gott und Mensch, Gesetz und Evangelium, geistlichem und weltlichem Regiment Gottes als zentrale theologische Kompetenz bestimmt. Dem folgt Bernhard Dressler, indem er religiöse Bildung als Unterscheidungsvermögen versteht. Über die fundamentalen Differenzierungen der reformatorischen Theologie hinaus ist in der Moderne der religiöse Zugang zur Wirklichkeit als ein spezifischer Weg neben andere Weltzugänge getreten. Die Rede über Religion ist damit etwas anderes als die religiöse Rede selbst. Im Gespräch mit dieser Bildungstheorie behandeln die Beiträge des Bandes systematische, didaktische und praktisch-theologische Fragen im Spannungsfeld von Religion, Bildung und Politik – einem Feld, in dem es unerläßlich ist, Differenzierungen vorzunehmen, aber ebenso unausweichlich, Bezüge herzustellen. Wie religiöse Bildung zur Orientierung zwischen Religion und Politik beiträgt, ist das Thema dieses Buches.