Im Sommer 2002 entdeckte das Team der syrisch-deutschen Mission eines internationalen Kooperationsprojektes im syrischen Mišrife, dem alten Qatna, 71 Tontafeln und Tontafelfragmente, die bei der Zerstörung des Königspalastes aus einem ebenerdigen Stockwerk in den tiefer gelegenen Korridor gestürzt waren. Unter den Tafeln befinden sich Briefe an König Idadda, so dass das Archiv insgesamt auf die Zeit um 1340 datiert werden kann, als Idaddas Königspalast vor der Zerstörung durch Feinde der Hetiter stand.
Das Archiv des Idadda beschließt die Publikation des Tontafelarchivs mit einer interdisziplinären Zusammenarbeit von philologischer Bearbeitung der Texte und archäologischer Auswertung des Fundkontextes. In den archäologischen Kapiteln wird anhand einer detaillierten Untersuchung der Versturzsituation die ursprüngliche Anordnung und Lagerung der Tafeln rekonstruiert. Unter Berücksichtigung der Fundlage und anhand von Vergleichen mit den Archiven aus Ugarit, Mari und AlalaH wird die Systematik und Organisation des Archivs erörtert und es werden Rückschlüsse gezogen auf die Art des Archivs und seine Einbindung in das Palastgefüge. Die Publikation der Tontafeln erschließt die Texte in sprachlicher Hinsicht. Dabei gilt besonderes Augenmerk einer ungewöhnlichen Vermischung akkadischen und hurritischen Sprachmaterials. Die Einordnung der den Texten zu entnehmenden Informationen in den geschichtlichen Kontext zeigt zudem, dass sie einem relativ kurzen, genau einzugrenzenden Zeitraum innerhalb der Amarna-Zeit entstammen. Das Archiv stellt somit eine der wenigen Textsammlungen dar, die dieses noch wenig erforschte Zeitalter beleuchten.