Heft 11 (271 Seiten, 68 Abbildungen) widmet sich zwei weiteren Hochburgen der Akustik in Deutschland, und zwar an der Universität Göttingen mit Erwin Meyer und an der TH/TU Dresden mit Heinrich Barkhausen und Walter Reichardt. In beiden Zentren wurde das Fachgebiet der Akustik aufgebaut, in Forschung und Lehre exzellent betrieben. Erwin Meyer war einer der vielseitigsten Akustiker Deutschlands, ein Schwingungsphysiker par excellence, der in starkem Maße durch die Experimentalphysik geprägt war. Viele seiner Schüler haben später Lehrstühle für Akustik/Physik an deutschen Hochschulen und Universitäten übernommen. An der TH/TU Dresden hat sich die Akustik im Schwachstrominstitut von Heinrich Barkhausen in den 1920er Jahren entwickelt, charakterisiert durch Barkhausens ersten Schallpegelmesser ( Phonometer ) und das Phon. Nach ersten Ansätzen zur technischen Akustik in den 1930/1940er Jahren gab es ab 1950 durch die Berufung von Walter Reichardt eine stürmische Entwicklung der Elektro-, Raum- und Bauakustik, der Lärmbekämpfung und vor allem auch der Hörakustik. Der Wirkungszeitraum von Walter Reichardt (und seinen Schülern) ist in ganz entscheidendem Maße durch die gesellschaftlichen und politischen Umstände in der DDR beeinflusst worden. Die Aussagen und das Verhalten von Wolfgang Kraak und Arno Lenk sind beeindruckende Erlebnisse für die Schüler gewesen, wie man auch in schwierigen Zeiten ein anständiger Mensch bleiben kann, mit aufrechtem Gang und eigenständigen Konfliktbewältigungsstrategien, die zu vertretbaren Gewissensentscheidungen führen . Und: Es ist für Außenstehende, die nicht in der damaligen Zeit, unter den damaligen Bedingungen gelebt haben, schwer zu verstehen, wie Versachlichung von Arbeit Widerstand sein konnte. ( ) Außerordentlich verdienstvoll war der von W. Reichardt und E. Meyer jahrelang organisierte deutsch-deutsche Austausch ihrer Assistenten.