Am Beginn der europäischen Philosophie steht Parmenides. Sein Denken besteht in einer Lehre vom Sein, die, wie bereits Nietzsche erkennt, „das vorsokratische Denken in zwei Hälften“ scheidet. Anhand der Entscheidung zwischen drei Wegen, die insgesamt auf dem Unterschied zwischen Sein und Nichtsein beruhen, erscheint dem Denken die Wahrheit als Entscheidung eines Unterschieds. Aus ihr wird die Wahrheit verstehbar und nachvollziehbar; die Ontologie gelangt somit zu ihrer fundamentalen Einsicht vermittels der Hermeneutik der Entscheidung. Die Wahrheit selbst jedoch steht hinter jedem Unterschied, in jedem Unterschied ist sie in ihrem Anderen. Im Erscheinen der Entscheidung des ersten, maßgeblichen und unausweichlichen Unterschieds vermag das Denken die Wahrheit des Seins anzuerkennen und sich selbst als unabdingbaren Teil dieser Wahrheit zu sehen, die nie angefangen hat, sich nie ändert und nie enden wird.