Kindliche Sprachverstehenskontrollprozesse analysieren

Gerade für sprachverstehensgestörte Kinder ist es wichtig, dass sie bemerken und nachfragen (lernen), wenn sie sprachliche Inhalte nicht verstehen. Das ermöglicht ihnen einen offensiven und aktiven Umgang mit ihrem Nichtverstehen und trägt im besten Falle zur Erweiterung ihres Sprachverstehens bei.

Mit der Analyse kindlicher Sprachverstehenskontrollprozesse (ASVK) können diese Fähigkeiten der Sprachverstehenskontrolle (Comprehension Monitoring) bei sprachverstehensgestörten Kindern im Alter von 3;6 – 4;11 Jahren gezielt und systematisch untersucht werden. Es handelt sich dabei um ein qualitatives Verfahren, das ein weitgehend standardisiertes Vorgehen erlaubt.

Während der Durchführung erhält das Kind Anweisungen, die Sprachverstehensprobleme gezielt provozieren, indem sie z.B. mehrdeutig oder zu lang sind. So kann erfasst werden, ob und wie das Kind auf Sprachverstehensprobleme reagiert. Um die Kinder zu motivieren und Frustration zu vermeiden, werden die Anweisungen in eine kommunikativ sinnvolle Rahmenhandlung integriert: Eine Königin gibt einem Piraten Anweisungen, die er erfüllen muss, um voranzukommen und am Ende des Weges einen Schatz zu erreichen. Das Kind darf dem Piraten helfen und bekommt dafür etwas aus der Schatzkiste.

Die ASVK liegt in einer Langversion (Durchführungsdauer ca. 30-40 Minuten) und einer Kurzversion (Durchführungsdauer ca. 15 Minuten) vor. Die Kurzversion entspricht einem informellen Screening, mit dem der Untersucher sich einen ersten Eindruck von den kindlichen Fähigkeiten verschaffen kann. Die Langversion ermöglicht eine genaue qualitative Analyse dieser Fähigkeiten. Für eine orientierende quantitative Einschätzung bei der Auswertung stehen Vergleichsdaten aus einer Studie zur Verfügung. Innerhalb dieser Studie wurde das Verfahren an einer Stichprobe von 37 sprachlich unauffälligen Kindern erprobt. Das Buch zur Studie liegt der ASVK bei.