Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich der Modus für die Austragung von militärischen Konflikten geändert. An die Stelle von Kriegen regulärer Streitkräfte gegeneinander sind vielfach bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen irregulären Kräften einerseits und regulären staatlichen Streitkräften andererseits getreten, so genannte Kleine Kriege. Diese sind vom Prinzip der Asymmetrie - auf taktischer, strategischer, militär-organisatorischer, technologischer und auch rechtlicher Ebene - geprägt. Die Kriege der US-Streitkräfte und ihrer internationalen Verbündeten gegen Irreguläre Kräfte in Afghanistan und im Irak sind aktuelle Beispiele für die geänderte Konfliktsituation. Dabei erweisen sich diese Kleinen Kriege für die westlichen Streitkräfte demokratischer Staaten als eine Herausforderung, die mit traditionellen und konventionellen Mitteln nicht mehr zu bewältigen ist.
Diese Dissertation basiert auf einer Primärquellenanalyse der relevanten Strategiepapiere und Dienstvorschriften der U.S.-Sicherheits- und Verteidigungsadministration von 2001 bis 2009. Der Autor untersucht, inwiefern die doktrinäre, strategische und taktische Struktur und die Organisationsgliederung der westlichen Streitkräfte, hier am Beispiel der U.S.-Streitkräfte, an den Wandel des Kriegsbildes zu Beginn des 21. Jahrhunderts angepasst sind.
Anhand der empirischen Beispiele der U.S.-Truppen in den Kleinen Kriegen in Afghanistan und im Irak analysiert er, wie Streitkräfte westlicher Staaten im laufenden Prozess Kleiner Kriege lernen und ihre Counterinsurgency-Doktrinen, Strategien und Taktiken modifizieren, um eine strategische Antwort auf die geänderte Konfliktform der Kleinen Kriege zu finden.