In Köln, einem urbanen Raum mit einer knapp 2000-jährigen Geschichte, sind Essen und Trinken unverzichtbare Elemente einer komplexen Repräsentation von Macht und Widerstand, von Lust und Verboten, von Überlieferung und Innovation. Ernährung bedeutet Zugehörigkeit, und nicht nur das „Wasser vun Kölle“ hat es als Karnevalsschlager über die Stadtgrenzen gebracht – lediglich für München verzeichnet der Gault Millau-Führer mehr besuchenswerte Brauhäuser und ein Kölner Schwarzbrot hat es aufgrund der Beharrlichkeit Kölner Exilanten sogar bis in Charlottenburger Bäckereien geschafft. Aber auch abseits von lokalpatriotischer Vernebelung gehen Stadt und Ernährung spannende Verbindungen ein. Mit der Einführung des Stapelrechts im 13. Jahrhundert wurde die Metropole zu einem bedeutenden Umschlagplatz von Wein und Hering und noch heute findet die weltgrößte Fachmesse der Nahrungsmittelindustrie am Rhein statt. In sieben Kapiteln beleuchtet der Kulturanthropologe und Journalist Johannes J. Arens bierselige Folklore der Brauhäuser, religiöse Relikte zu Karneval und den Einfluss der von anderswo gekommenen Kölner und Kölnerinnen auf das, was als „typisch kölsch“ gilt. „Nachschlag Köln“ ist eine spannende Spurensuche nach den Traditionen und Kontinuitäten, den Brüchen und Verschiebungen, die das „Küchensystem Köln“ zu dem machen, was es ist.