Von den Büchern über den Nationalsozialismus ist das Buch von Eva Sternheim-Peters eines der wichtigsten. / Die 1925 geborene Autorin versucht, ihre heutige Sicht auf die NS-Jahre mit ihren Erinnerungen, ihren damaligen Vorstellungen zu konfrontieren. Kaum ein anderes Buch macht Betrug und Selbstbetrug der Mehrheit der Deutschen so deutlich wie dieses. Es schadet nichts, dass sich die Autorin im Wesentlichen auf die Erfahrung ihrer nächsten Umgebung beschränkt. / Nein, im Gegenteil, die Übersichtlichkeit des Horizontes ermöglicht ein Verständnis, das die mythologisierenden, personalisierenden literarischen Figuren – wie den in letzter Zeit aus unerwarteter Quelle wieder vorgeschlagenen „Todestrieb“ von Führer und Gefolgschaft – ganz und gar überflüssig erscheinen lässt. Sicher spielte er in den Mythologien des Systems auch eine Rolle, aber für die Mitläufer waren ganz andere Überlegungen und Triebe wichtig. Das Kapitel „Volksgemeinschaft“ macht plausibel, wie eine ganze Nation dem Nationalsozialismus auf den Leim gehen konnte.