Tropischen Wäldern wird angesichts globaler Klimaveränderungen und wegen ihrer Artenvielfalt große Bedeutung beigemessen. Es sind jedoch insbesondere diese Waldvorkommen, die am stärksten von der Abholzung bedroht sind. Vor diesem Hintergrund ist Ökotourismus ein vielfach diskutierter und oftmals mit großen Erwartungen verbundener Ansatz, der Schutz und Nutzung tropischer Wälder verbinden soll. Dabei gehen Schutzvorhaben gefährdeter Waldflächen zumeist mit Restriktionen oder gar dem Verlust von Lebensgrundlagen lokaler Bevölkerungsgruppen einher.
Der Autor untersucht zwei Vorhaben dieser Art in Fallstudien in Malaysia und Ruanda am Beispiel des Canopy Tourism, der durch den Erlebnisort Kronendach einen neuen Zugang und ein anderes Verständnis tropischer Wälder ermöglicht. Dabei dient die Politische Ökologie als theoretische Grundlage, auf der ein Analyserahmen entwickelt und um Elemente der Akteur-Netzwerk-Theorie erweitert wird. Dadurch lassen sich die Akteure im dargestellten Spannungsfeld von Walderhalt und ökotouristischer Nutzung als Elemente eines Netzwerks verstehen und ihre Interessen, Machtausstattungen und Interaktionen über verschiedene räumliche Maßstabsebenen hinweg analysieren.