Heute gilt die Celler Hofkapelle als einziger fast vollständig erhaltender Kirchenraum Deutschlands aus frühprotestantischer Zeit. Ihre Ausstattung hat keine Verluste erlitten und nur wenige Veränderungen erfahren.
Die Einzigartigkeit des Raumes liegt zum einen darin, dass sich hier ein einmaliger Ausdruck protestantischer Frömmigkeit und fürstlichen Repräsentationswillens erhalten hat. Zum anderen sind es die künstlerische Qualität und die schier überbordende Fülle der Malereien: Der vorhandene Gemäldezyklus stammt in weiten Teilen von dem einflussreichsten Antwerpener Maler der Zeit. Marten de Vos (1532-1603) und seine Werkstatt schufen für die Celler Residenz eine Bilderfolge, der sich in dieser Zeit hinsichtlich ihres Umfangs und ihrer Qualität nichts Vergleichbares an die Seite stellen lässt.
Die Celler Schlosskapelle als Gotteshaus und Ort fürstlicher Repräsentation wie auch die Zeit und die Umstände, aus denen sie entstand – all dies bringt der Band dem Leser nahe. Neben einführenden Texten geschieht das vor allem in opulenten Bildern, die weit mehr sind als Dokumentation und Illustration: Sie machen Lust auf eine Entdeckungsreise in das Zeitalter der Reformation, in politische und spirituelle Welten auf künstlerisch höchstem Niveau.