Die Aufsatzsammlung schlägt einen historischen Bogen von der Antike bis zur Gegenwart und deckt das Spektrum der in Himmels-, See-, Land- und Stadtkarten dargestellten Raumtypen sowie ihrer administrativen, politischen, ideologischen, militärischen und ökonomischen Zielsetzungen ab. Zugleich legt der Band im Anschluss an jüngere methodische Umstellungen innerhalb der historischen Kulturwissenschaften einen systematischen Fokus auf das durch Karten generierte Raumwissen und die Mittel dieser Wissensproduktion: Die besondere Aufmerksamkeit gilt dem phänomenalen Spannungsfeld von Bild und Diagramm, Präsenz und Referenz, sinnlicher und struktureller Ähnlichkeit, Topographie und Topologie, in das die Karte durch ihre spezifischen semantischen und syntaktischen Eigenschaften, durch ihre Verknüpfung indexikalischer, ikonischer und symbolischer Elemente gestellt ist. Hiervon ausgehend werden Karten einerseits als Visualisierungen verbaler Beschreibungen, exakter Messungen und mathematischer Berechnungen begriffen und andererseits in ein Verhältnis zu gemalten, gezeichneten, photographischen und filmischen Bildern gesetzt, die mit ihnen den territorialen Gegenstand, die beschreibende Haltung, den vertikalen Blick oder den Rekurs auf ein geometrisches Abbildungsverfahren teilen können – abgesehen davon, dass Karten bisweilen auf der Basis photographischer Bilder entstehen und umgekehrt in diejenigen der Kunst Eingang finden. Die Besonderheit des Sammelbandes liegt in der Vielzahl seiner disziplinären Perspektiven, die von der Geographie und Geschichte über die Medien- und Kulturwissenschaft bis zur Kunst- und Filmgeschichte reichen. Mit Beiträgen von Anna-Dorothee von den Brincken, Kai Brodersen, Edward Casey, Karl Clausberg, Franco Farinelli, Gyula Pápay, Ute Schneider, Alfred Stückelberger u.a.