Die Studie beschäftigt sich zum einen mit der Konfessions- und Standeskultur der protestantischen Grafen, Freiherren und Ritter in den österreichischen Erblanden nach 1620. Zum anderen lotet sie deren verschiedene Reaktionen auf die strikte Rekatholisierungspolitik der Habsburger aus. Den regionalen Schwerpunkt bildet dabei Niederösterreich, wo eine Erbhuldigungszusage Ferdinands II. das Augsburgische Bekenntnis des landsässigen Adels schützte. Diese außerhalb des Militärwesens bei der Ämtervergabe stark benachteiligten evangelischen Edelleute entwickelten zwar keine spezifische adlige Identität. Ihre Religionsausübung vermochte jedoch fernab jeder konfessionellen Indifferenz abhängig von den variierenden Kontexten und Situationen ganz unterschiedliche Formen und Intensitäten anzunehmen.