Um Textgeschichte und Gebrauch der sogenannten »Summa Iovis« (entstanden um 1300) zu ergründen, eines vor allem im süddeutschen Sprachraum des 15. Jahrhunderts verbreiteten Lehrtextes in Versen über die »ars dictaminis« (Briefrhetorik), werden in diesem Buch zwei Ansätze gewählt. Auf der Basis philologisch-textkritischer Methodik wird der Text zunächst konstituiert, eingehend kommentiert und hinsichtlich seiner Funktionsweise analysiert. Aus kodikologischer Perspektive wird das Lehrgedicht dann im Kontext seiner handschriftlichen Überlieferung betrachtet. Hierbei erweist sich die tatsächliche Funktion des Textes in Abhängigkeit von der Mitüberlieferung als äußerst wandlungsfähig, so dass er von seinen Benutzern unterschiedlichsten Gebrauchssituationen angepasst werden konnte.