Im Sommer 1916 durchforschte die „Kunsthistorisch-Archäologisch-Ethnographisch-Linguistische Balkanexpedition“ im Auftrag habsburgischer Wissenschaftsinstitutionen und Behörden und mit Unterstützung des Militärs die besetzten Gebiete in Serbien, Montenegro und Nordalbanien. Christian Marchetti stellt dieses Unternehmen ins Zentrum seiner Untersuchung und geht ihrer Bedeutung für die Entwicklung der Österreichischen Volkskunde vom Ersten Weltkrieg bis in die musealen Sedimente der Gegenwart nach. Seine historische Ethnographie eröffnet Einblicke in die komplexen Zusammenhänge zwischen Wissenschaft als sozialer und kultureller Praxis und Krieg als spezifischem Handlungs- und Erfahrungsraum.