Kleists Dramen- und Erzählfiguren, Männer und besonders Frauen, wiederauferstanden aus Krisen, erstehen als Retter und Helden des Guten und Wahren auch im Erliegen gegen die Gewalttätigkeit von Männern und Mächten. Kleists Eroberer-, Autoritäts- und Ideologiekritik operiert ironisch verborgen, spielt im Kohlhaas auf die preußischen Rechtsreformen an und rechtfertigt den Helden durch geheime Bibel-Analogien. Das Ringen um die meist überzeugende Lesart erfordert eingehende Auseinandersetzung mit der zeitgeistgebundenen Forschung. Alle Interpretationen sind Überarbeitungen früherer Veröffentlichungen.