Die Euro-Krise ist kein Einzelereignis, sondern die europäische Dimension einer System-Krise des globalisierten Kapitalismus, die durch die Veränderungen im Akkumulations-Regime bedingt sind. Die monetaristische Konstruktion der gemeinsamen europäischen Währung erlaubt bis jetzt ungebremst die Spekulation auf Staatsbankrotte innerhalb der Eurozone. Die herrschende Politik ist seit vier Jahren bemüht, durch die Bereitstellung sehr großer Mengen Geldes eine Stabilisierung des Bankensektors zu erreichen. Demgegenüber sind bis jetzt kaum entscheidende Regulierungsmaßnahmen – wie z. B. die Trennung von Geschäfts- und Investitionsbanken – ergriffen worden. Im Schatten der Euro-Krise – insbesondere durch die den hochverschuldeten Staaten aufgezwungene Austeritätspolitik – finden neue Schübe neoliberaler Deregulierung in den sozialen Sicherungssystemen und öffentlichen Dienstleistungen statt. Die im Weltvergleich immer noch beachtlichen sozialen und arbeitnehmerrechtlichen Besitzstände in Europa stehen zur Disposition.