Der obeschwäbische Jesuit, Dichter, Prediger und Historiograph Johannes Bisselius (Bislin, 1601–1682) veröffentlichte 1638 den ersten Band seiner Jahreszeitendichtung unter dem Titel Deliciae Veris. Diese „Frühlingsfreuden“, ein subtil komponierter, stilistisch einzigartiger und von mannigfachen Anregungen gespeister Gedichtzyklus, werden hier erstmals in einer modernen Edition mit deutscher Übersetzung und umfassend erschließendem Kommentar vorgelegt. 65 teils umfangreiche Elegien, die hagiographische Themen aber auch Natureindrücke, religiöse Festtage aber auch regionales Brauchtum, biblische Sujets aber auch autobiographisches Erleben des Dichters poetisieren, lassen einen barocken Lyriker erkennen, dessen Duktus und Ausdruckswille nicht nur in der neulateinischen Literatur ganz unverwechselbar ist.