Über die räumlichen Veränderungen der Kirche können Transformationen der Religion insgesamt neu gefasst werden.

Die räumliche Präsenz von Religion markiert ihre jeweilige gesellschaftliche Bedeutung. Sowohl über die Architektur religiöser Gebäude als auch über ihren Vollzug im öffentlichen Raum unterstreicht sie ihren Status. Darüber hinaus formiert sich im Raum aber auch die soziale und theologische Gestalt der Kirchen. Räumen kommt so eine zentrale Bedeutung für die Transformation der Religion seit den 1950er Jahren zu, die sich markant verschob: Erstens erhielten klassische religiöse Räume wie Kirchen eine veränderte Gestalt; zweitens besetzte die Kirche nicht-kirchliche öffentliche Räume wie Straßen und Plätze; und drittens entstanden vielfältige neue Räume der religiösen Kommunikation in den Medien.

Aus dem Inhalt:
Wiebke Arnholz: Zur Gestalt des Raumtypus Gemeindezentrum
Katrin Bauer: Der Wandel kirchlicher Pragmatiken und seine Auswirkungen auf alltagskulturelle Praktiken
Frank Bösch: Verwandlungen des sozialistischen Raums. Papst Johannes Paul II. in Polen 1979
Jana Ebeling: Medien und Kirchen im Streit um den § 218 in den 1970er Jahren
Pascal Eitler: Körper, Gefühle und die religiöse Topologie des »New Age«
Ronald Funke: Konstruktion und Wandel kirchlicher Räume im Fernsehen am Beispiel der Gottesdienstübertragungen
Thomas Mittmann: Die Entwicklung der Katholikentage und der Evangelischen Kirchentage in der Bundesrepublik Deutschland