Jahrhundertelang schwierig: Ruhrgebiet und Preußen. Noch kaum entdeckt: der »Kulturkampf« im späten 19. Jahrhundert – die heftige Auseinandersetzung zwischen dem Machtmenschen Bismarck und dem norddeutschen Katholizismus, der damals ganz anders war, als die Klischees es vermuten lassen. In der damaligen grobianistischen Industrialisierung ergriff die katholische Kirche in sozialen Fragen häufig Partei für die arbeitende Bevölkerung, bevor diese sich selbst zu organisieren verstand. Dies erklärt, warum in den 1920er Jahren Zentrum und Sozialdemokratie Koalitions-Regierungen bildeten.
Bismarcks Ambitionen scheitern. Das katholische Gefühl des Triumphes hinterlässt viele riesige Kirchen, die bis heute neben den Fabriken die Vororte prägen. Der Autor arbeitet in diesem Band einen wichtigen Bereich der Geschichte der Metropole Ruhr auf. In einem weiteren Band wird er die Folgen untersuchen: die Reform-Strömung im Katholizismus mit ihrem Kirchenbau zwischen 1890 und 1930.