Das vorliegende Repertorium ist der erste Teil eines auf zwei Bände angelegten Werkes. Erstmals wird hier die Musik in deutschsprachigen Schauspielen der Frühen Neuzeit von den Anfängen um 1500 bis ca. 1700, in begründeten Einzelfällen bis ca. 1730, systematisch erfasst. In vielfacher Hinsicht hinterlässt die germanistische Forschung und Editionspraxis den Eindruck, Musik sei im frühneuzeitlichen deutschsprachigen Drama nicht vorhanden. Allenfalls könne sie als Zierelement betrachtet werden. Eine gängige Vorstellung ist dabei, Musik sei im Laufe des 17. Jahrhunderts von der Oper in das Sprechstück eingedrungen. Demgegenüber zeigt die Untersuchung des Dramenbestandes, dass im Theater nahezu immer musiziert wurde. Gesang und Instrumentalmusik waren ein integraler Bestandteil des Schauspiels. Die Fülle der zutage tretenden Zeugnisse erstaunt: ca. 550 Musikstücke mit Noten, von der einstimmigen Zeile bis zum großangelegten Satz, Verweise auf einzusetzende Kompositionen, Melodieangaben zu Liedern, strophische Texte, zu denen sich nicht selten Singweisen finden lassen. Die genaue Analyse zeigt, dass wir, anders als oft angenommen, über die Beschaffenheit der Schauspielmusik, ihre Funktion und ihre Ästhetik gesicherte Aussagen machen können. Der Materialteil versteht sich als Fundament des nachfolgenden Darstellungsteils. Dieser wird die Register sowie einen Abbildungs- und Notenanhang enthalten.Die dem Band beiliegende CD gibt die Musik zu zehn Schauspielen von 1535 bis 1691 wieder und vermittelt einen lebendigen Eindruck des hier gesammelten, weitestgehend unbekannten Repertoires.