Franz von Thun und Hohenstein (1847–1916) zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der österreichischen und tschechischen Geschichte. Zwei Mal war er Statthalter von Böhmen (1889–1896 und 1911–1915), einmal Ministerpräsident und Innenminister der im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder (1898–1899). Das Werk des Historikers Jan Galandauer hat die Entwicklungen der politischen Geschichte im Blick und stellt Thun als Repräsentanten des böhmischen Adels vor den Hintergrund des Nationalitätenkonflikts, der (teilweise) ungelösten sozialen Spannungen, wirtschaftlichen Herausforderungen und gesellschaftlichen Neuorientierungen seiner Zeit. Für eine deutschsprachige Leserschaft werden wichtige und erhellende Einblicke anhand des Lebensweges von Fürst Thun vor dem Hintergrund eines um seinen Bestand ringenden und in den Endzügen liegenden Reiches geboten.