Naturfotografie lebt von den Grenzen, an die der Fotograf gehen muss. Die Grenze zwischen hell und dunkel, zwischen Wald und Lichtung, aber heute auch zwischen Natur, Landwirtschaft und Straße. Großflächige Rückzugsgebiete und weitläufige Tierwanderwege sind rar geworden. Deswegen ist dieses Buch einem europaweiten Projekt gewidmet, dem "Grünen Band", entstanden aus dem Erhalt des Grünstreifens der ehemaligen DDR-Grenze. Es ist heute ein wichtiges Symbol für den Erhalt von Tierwanderwegen, ohne die es viele Tiere in Europa nicht mehr geben würde. Wie einzigartig und schützenswert die Natur Europas ist, zeigt das Buch von Klaus Tamm. Es sind Bilder eines vielfach ausgezeichneten Fotogenies und Naturbegeisterten. Klaus Tamm gibt sich nicht mit dem ersten Blick zufrieden. Er geht "ganz nah ran", liefert vielfach das Detail. Es sind Fotos voller Anmut und Intensität. Das Buch lebt von der Überraschung und dem flüchtigen Moment. Oft möchte man fragen, ob das mit rechten Dingen zugehen kann, was man dort sieht, aber die Regeln der Naturfotografen sind streng. Jede Manipulation ist strikt untersagt. Seine Arbeit hat Klaus Tamm viel Lob und Ehre eingebracht. Im Jahr 2012 und 2015 wurde er zum Naturfotografen des Jahres (GDT) gewählt. Zweimal wurde er unlängst international von der BBC für seine Werke ausgezeichnet. Die Texte zu den Fotos stimmen mal nachdenklich, mal lassen sie den Leser lächeln. Sie überraschen, verblüffen und informieren.
Autor Christian Arns ist Leiter der Deutschen Presseakademie. Er war Journalist bei der "taz", Pressesprecher im Bundesjustizministerium und Vorsitzender des BUND-Berlin.