Zeitgemäßer Geschichtsunterricht erfordert neue Perspektiven der Auseinandersetzung mit der menschlichen Vergangenheit. Hierzu gehört auch die Erkenntnis, dass die komplexen Wechselverhältnisse zwischen Mensch und Natur die globale Geschichte bis zur Gegenwart maßgeblich prägten. So mussten sich die Menschen der Vergangenheit stets an naturgegebene, klimatisch bedingte Lebensräume anpassen. Diese blieben jedoch keineswegs immer gleich, sondern konnten sich, beispielsweise in Zusammenhang mit Migrationen oder nach Naturkatastrophen, auch verändern, was neue Formen der Anpassung erforderlich machte. Zudem gestalteten und veränderten Menschen über Jahrtausende hinweg die sie umgebende Natur nach ihren jeweiligen Bedürfnissen und Vorstellungen. Auf diese Weise entstanden Kulturlandschaften, die wachsende Bevölkerungen besser versorgen und ernähren konnten. Nicht selten führten diese Veränderungen aber auch zu extremen Eingriffen in die Natur, die Zerstörung von Lebensraum und massiven Umweltkatastrophen.
„Umwelt“ stellt demnach eine wichtige historische Basiskategorie dar, die im Rahmen des Geschichtsunterrichts stärker als bisher berücksichtigt werden muss. Aktuelle Debatten über Umwelt und Klima werden damit um eine wichtige Dimension erweitert, die im öffentlichen Bewusstsein bislang erst wenig reflektiert wurde.
Der Band bietet eine epochen- und themenübergreifende, am neuesten Forschungsstand orientierte Sammlung fachwissenschaftlicher Beiträge, neuer Materialien und konkreter Unterrichtsentwürfe, um dieses für die Gegenwart so zentrale Thema für den Geschichtsunterricht in neuartiger Weise nutzbar zu machen.