Es mag paradox klingen, dass Österreich-Ungarn, dieses supranationale Großreich, das mit dem Nationalismus lebte und ihn fürchtete, entscheidend an der Bildung der albanischen Nation beteiligt gewesen sein soll. Und doch förderte die k. u. k. Monarchie zur Wahrung ihrer strategischen Interessen in geheimer Aktion ein Volk, das nicht nur geografisch zerrissen, sondern auch durch verschiedenen Religionen und so unterschiedliche Dialekte, dass die Bewohner der einzelnen Regionen einander nicht verstanden, getrennt war. Durch Zufall stieß die bulgarisch-spanische Historikerin Teodora Toleva im österreichischen Staatsarchiv auf – zum Großteil bisher unveröffentlichte – Dokumente, die dies belegen und widmete ihnen ihre Dissertation.