Dr. jur. Otto Ruer, Jahrgang 1879, war Anwalt, Magistratsassessor, Beigeordneter und Ministerialrat, bevor er Ende Januar 1925 sein Amt als Oberbürgermeister von Bochum antrat. Als Jude wurde Otto Ruer 1933 von den Nationalsozialisten unter falschen Anschuldigungen aus dem Amt gedrängt und für einen Monat in Haft genommen. Zwar wurde er voll rehabilitiert, dennoch verließ er das Gefängnis als gebrochener Mann. In Berlin, wo er schon früher gern gelebt und gearbeitet hatte, schied Otto Ruer im Juli 1933 freiwillig aus dem Leben.
Ernst-Albrecht Plieg erzählt die acht Jahre, die Otto Ruer an der Spitze der Verwaltung Bochum stand. Vom ersten Tag an packte Ruer seine Aufgaben kraftvoll an und teilte die Sorgen und Nöte der Kohle- und Stahlstadt. Er regulierte ihre Auslandsschulden aus dem Ersten Weltkrieg, sorgte für ihre Vertretung in den kommunalen Spitzenverbänden und machte aus Bochum eine Großstadt.