Wie keine andere Beruflichkeit repräsentieren die Ingenieure die (industrielle) Moderne. In Kaiserreich und Weimarer Republik standen der enormen zahlenmäßigen Expansion der Berufsgruppe allerdings vergleichsweise ungünstige Arbeitsbedingungen und Einkommen gegenüber. Dies galt besonders für die Diplom-Ingenieure, deren Akademisierung an den industriellen Anforderungen vorbei ging. Lässt sich die völkisch-rechtskonservative politische Radikalisierung vieler technischer Experten am Vorabend des ,Dritten Reiches‘ mit diesen beruflich-sozialen Friktionen tatsächlich vollständig erklären?



Erstmals erschlossene Daten zu beruflich-sozialen Lagen, zu Konsum, Freizeit und politischem Verhalten der Ingenieure im Umfeld der höheren und akademischen Berufe lassen im Betrachtungszeitraum bereits Konturen spätmoderner, gegenwärtiger Gesellschaftlichkeit erkennen. Dies macht komplexere Erklärungsansätze erforderlich und ermöglicht generelle Einsichten in die Dynamiken sozialer Krisen.Die vorliegende Studie zur (historischen) Professions-, Ungleichheits- und politischen Soziologie erscheint in der dritten, vollständig überarbeiteten Auflage.